„Halka“ – die polnische Nationaloper, wie es heißt – geht auf Reisen. Die Künstler C.T. Jasper und Joanna Malinowska sorgen dafür, dass diese Oper in Cazale, einem kleinen Dorf in Haiti aufgeführt werden kann.
Dort wohnen Nachfahren polnischer Soldaten, die einst Napoleon helfen sollten, einen Sklavenaufstand niederzuschlagen. Doch sie wechselten die Seiten und kämpften fortan für die Revolution. Aus Dank dafür erhielten sie den Ehrenstatus als Schwarze. Obwohl nun Weiße als Schwarze gelten und seit Generationen in Haiti leben, nennen sich die Nachfahren dieser Soldaten immer noch „les Polonés“. Das hatten die Initiatoren herausgefunden und deshalb die Oper in Haiti aufführen lassen.
Die Ortsdurchfahrt – eine staubige Schotterpiste – ist nun Opernbühne geworden. Die Bewohner sitzen vor den Hütten ringsum, ein Philharmonisches Orchester aus Port-au-Prince begleitet die Sänger und Musiker aus Polen. Eine Ziege schaut zu, Kinder spielen, hin und wieder hastet ein Motorrad oder ein Taxi durch das Geschehen. Die Zuhörer sind von der Oper begeistert.
Als Breitwandfilm gelangt diese Oper nach Venedig und wird zur Biennale im polnischen Pavillon gezeigt. bei Schmitz als Teil von Art Cube war dort und hat einen kleinen Auszug angefertigt, der per Internet nach Bydgoszcz gelangen sollte. Aus technischen Gründen tut er das mit Verzögerung. So kommt die polnische Nationaloper nach einer Weltreise im digitalen Handgepäck von bei Schmitz wieder nach Polen zurück. Die Welt, die diese Oper bereist hat, ist seither eine andere.